Sarkophag
Die äußere Seite zeigt oben in sechs Kreisen die Jesus- Monogramme YHS, XDS und XPS. Darunter sehen wir die liegende (Grab-) Gestalt der hl. Rita, in dunklem Gewand mit braunem Mantel und weißem, schwarz gerandetem Schleier, mit Stirnwunde und Dorn, das Haupt umgeben von einer ‘aureola’, die an eine Dornenkrone erinnert. Ritas Hände sind in jener Kreuzesform des ‘Karsamstagschristus’ zusammengegeben, mit der man wahrschein-lich zu ihrer Zeit die Segensformel begann.
Rita schläft in der Ruhe eines Helden, unter den Wappenzeichen ihres Herrn: JHS, XDS, XPS, Symbole ihres Christus, die damals durchaus nicht so neutral waren, wie wir sie heu-te empfinden. Mit diesem Zeichen bezeugte Rita noch im Tode, dass sie zum Kreise des ‘humanistischen und biblischen Spiritualismus’ eines Simon von Cascia und eines Bern-hardin von Siena gehörte: von Vielen bekämpft und von noch mehreren mit Begeisterung begrüßt. Ein anonymer Maler zeichnete in Alternative die zwei Monogramme auf dem Sarg, in den der Leib der der hl. Rita von Cascia zehn Jahre nach ihrem Tode gelegt wurde, womit die hl. Rita auch unter den Theologen den Frieden stiftete.” “… Teilhaben der Christen am Leben Christi… in erster Linie des Leidensweges der Kreuzes. Der Franzis-kanermönch, der hl. Bernhard von Siena, kleidete diese Verehrung in die Abkürzung JHS (Jesus Hominum Salvator, d.h.: Jesus, Retter der Menschen”), die sich unter dem Volk derart verbreitete, dass sie als Zeichen des Schutzes auf den Türen der Häuser eingeprägt wurde. Dies wird zum Grund vieler Diskussionen unter den Theologen, denn nach Ansicht einiger wurde die Göttlichkeit Christi kompromittert, die mit dem Zeichen XP (Khristos) ausgedrückt wurde.
Hl. Maria Magdalena Christus am Karsamstag Hl. Rita mit dem Dorn
Die Vorderseite lässt uns in der Mitte eine Jesusgestalt sehen, die P. Trapp als “Christus des Karsamstag” bezeichnet (d. h. nicht als Schmerzensmann, wie man erst meinen möchte, sondern halb im Grabe stehend, sich zur Auferstehung rüstend). Zu seiner Rechten steht die hl. Magdalena (sie ist die Patronin des Klosters, das heute nach der hl. Rita benannt ist), in eng anliegendem, gegürteten roten Gewand mit weißem Überhang, das Salbgefäß mit der linken Hand Christus entgegenhaltend. Zur Linken steht die hl. Rita in ähnlicher Haltung, gewandet wie oben die Grabfigur, mit der Rechten den Dorn zeigend auf Christus zu und zugleich zum Beschauer.
Im Inneren des Sarges sind rechts und links die Pergamente angebracht, auf denen der Bischof von Spoleto im Jahre 1457 den Kult (die Verehrung) der seligen Rita bestätigte.
Die Innenseite zeigt auf hellblauem Sternengrund zwei weißgewandete Engel, die in einem Linnen die Seele der Heiligen in den Himmel Christus entgegentragen.
Die Inschrift, über die ganze Länge der inneren Sargdecke verteilt, lautet: “Ave, beata Rita”! Man muss ‘beata’ wohl auch als ‘beatificiert’ lesen, denn unmittelbar danach folgt das Symbol von JHS; das will wohl besagen, dass Rita in der Liebe ihres gekreuzigten Heilandes selig wurde. Den Namen Rita muss man ebenso in seiner Vollform als ‘Margaritha’ – das ist ‘leuchtender Edelstein’ (bzw. Perle) – verstehen, und da das Christus-Monogramm XPU folgt, wollte der theologische Maler wohl verdeutlichen, dass Rita, – Margaritha -, durch Christus der leuchtende Edelstein geworden ist.
Dieses Wort: “Selig, du Rita, weil dich die Liebe zum Gekreuzigten beseelt, selig du Rita, – Margaritha -, weil du der leuchtende Edelstein deines Christus bist”, ruft ihr ein Engel zu, den der Maler über eine naive Himmelfahrt gesetzt hat. In einem Leinentuche wird von zwei Engeln nämlich eine Frauenbüste in die Höhe getragen. Beim näheren Studium verliert die Darstellung nicht an Naivität, jedoch gewinnt sie mehr und mehr an theologischer Tiefe. Um diese Deutung zu verstehen, muss auf Dante verwiesen werden, der im humanistischen Cascia nicht unbekannt war und von dem man im Augustinerkloster sogar einen Kommentator vorfand, der wohl schon vor Rita das “Paradies” Dantes gelesen hatte. Die oben erwähnte Grabesinschrift nämlich ist nach der Vorlage von Dantes “Lob auf den hl. Franz” verfasst. Dante war nicht nur Poet, sondern auch theologischer Dramaturge. In seinem “Paradies” erscheint er entweder als Chronist, der schließlich auch Gesichter, Hände und Füße beschreiben kann, er ist Regisseur, der seine Heiligen auf die Bühne stellt und sie handeln lässt. Da Heilige ja unsichtbar sind, bleiben sie also für das Auge verborgen. Symbolhaft werden sie in eine Lichthülle gekleidet und können von den Beschauern mit dem Auge hinter der Lichtgestalt erahnt und durch die Stimme vernommen werden. In diesem Zusammenhang gewinnt die Frauenbüste im Leinentuch einen sehr aussagetiefen Sinn: Nicht um die Büste einer Frau oder die der hl. Rita geht es hier, sondern von Wichtigkeit ist die weiße Konturlinie mit dem Strahlenkranz, welche die Gestalt umgibt; das heißt mit anderen Worten, dass sich hinter diesem Lichtumriss der Hinweis auf eine heilige Frau verbirgt.
Die ganzen Darstellungen offenbaren eindrucksvoll, welche Verehrung die Heilige schon unmittelbar nach dem Tod genossen hat, Illustration eines “Rufes der Heiligkeit”. Dazu kommt ein historisch wertvoller Text, der am rechten Kopfende der liegenden Gestalt in kunstvoller Schrift angebracht ist, ein Hymnus auf Ritas passionsmystisches und caritatives Leben.
Der bekannte Hymnus auf die hl. Rita, der von großer historischer und wissenschaftlicher Bedeutung ist.
Du bist nun seliggesprochen (1457) ob deiner heroischen Tugend; dein Kreuz hat uns Licht und Beispiel gegeben. Du, Rita, hast bitter leiden müssen; den Hasswirbel der traurigen Welt musstest du verlassen. Du wolltest deine offenen Herzenswunden im Kloster heilen. Sag mir, o Rita, hast du dir nicht großes Verdienst zugelegt ob deines großen Kreuzes? Wo gab es denn eine andere Frau so erhaben wie du, so auserwählt über alle anderen Frauen, der in einem solchen Maße das Geschenk des Kreuzes zuteil wurde? War es denn nicht ein wahrer von Christus selber, den du empfangen hast? “Ich habe nicht gerechnet mit Gott; ich habe geliebt! Nicht um Lohn wie ein Tagelöhner, auch nicht um Himmelslohn. Es wäre mir wie rechnerischer Egoismus erschienen, mit dem Gedanken auch nur zu spielen, einen anderen Schatz zu haben neben demjenigen, dem ich mich radikal und ganz gegeben”. “O Rita, du hast 15 Jahre den “O Rita, du hast 15 Jahre den Dorn getragen und trotzdem glaubst du dich nicht rein genug, in die Wonne des ewigen Lebens einzugehen”.
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